Whale Watching

Gestern Abend bzw. Nacht war blauer Himmel und die Mitternachtssonne stand in voller Pracht über dem Meer. Wieder sehr stimmungsvoll. Um Mitternacht kam jemand auf die Idee, baden zu gehen. In 5 Grad kaltem Wasser. Seine Freundin hat die Aktiongefilmt. Geplant. mit Ton, damit das
gequieke auch zu hören ist. Aber Respekt: mit Anlauf und Kopfsprung rein ins Eiswasser.

Auf dem Campingplatz kehrte dann aber erst so gegen 2 Uhr Ruhe ein. Wenn’s immer hell bleibt, ist Schlafengehen
nicht so einfach für einige
Um 4 Uhr morgens fing es an zu stürmen. Ein Höllenlärm im Zelt. An schlafen war nicht mehr zu denken.

Gestern habe ich mir in der Rezeption noch einen Prospekt über die Whale Watching Fahren von Andernes, ein Ort 10 km weiter an der Nordspitze der Insel Andoy, geholt. Phöbe
hat mich darauf gebracht. Ich hatte dies erst gar nicht geplant. Mit Abfahrtszeiten der Boote. Es war zwar zweifelhaft, ob bei dem Sturm die Boote fahren, aber da es heute Morgen auch noch anfing zu regnen und ich keinen Bock hatte, im Regen das Zelt abzubauen, habe ich kurz angerufen. Sie fahren. Also hin. Erst gab ein eine einstündige Führung durch eine Ausstellung mit Infos zu den Walen hier in der Gegend. Man kann hier Orcas, Zwergwale, Grindwale, Buckelwale und Pottwale sehen. Die
Pottwale, nur männliche Tiere (die weiblichen bleiben mir ihren Jungen vor Afrika), sind hier „sesshaft“. Es sind auch die größten Wale hier. 10-18 m langund 40-60 Tonnen schwer. Es sind die größten Zahnwale, die es gibt.

Um 11 Uhr ging es los. Der Regen kam während der ganzen 3 Stunden Fahrt waagerecht. Damit war nix mit fotografieren. Dann sah man einen Pottwal blasen. Wir sind näher ran. Es war ein bekannter Wal. Die Wale sind katalogisiert mit ID, aber einige haben Eigennamen sie dieser. Ich habe vergessen, wie er heisst. Er wird schon seit 20 Jahren hier beobachtet. Man kann die Wale an der Fluke identifizieren. Sie ist so eindeutig wie ein Fingerabdruck. Beim Abtauchen kommt sehr imposant die Schwanzflosse aus dem Wasser. Dann taucht er für die Jagd auf Fische und Oktopussen für 20-40 Minuten. Hier am Kontinental-Schelf etwa 500 m tief und kommt in der Nähe wieder hoch. Es gäbe noch viel Interessantes über die Tiere zu berichten. Z.B. deren Echolotsystem, zu dem auch die 5 Tonnen Öl in den Wal-Köpfen gehört. Man hat erst in den 1970-ziger Jahren rausgefunden, wie es funktioniert.

Zwei Mal haben wir gewartet und ihn wieder abtauchen sehen. Es hat etwas Gewaltiges, Urtümliches. Trotz Wetter, dem kräftig schaukelten Boot und der etwas mageren Ausbeute heute hat es sich gelohnt.

Ich war gespannt, ob das Zelt noch da war. Es war, allerdings innen teilüberschwemmt. Es hat zum Glück aufgehört zu regnen und ich habe erst mal die Sachen wieder trockengelegt. Ja, die Campingfreuden!

Momentan hat mich die Reiselust etwas verlassen. Das hängt ganz stark mit dem Wetter, aber auch mit der Erkältung zusammen. Es ist alles sehr anstrengend. Dazu kommt der weinige Schlaf. 6 Stunden sind Luxus, im Zelt sind es eher 2-4 Stunden pro Nacht. Zu wenig.

Ich muss noch ein bisschen über die Wohnmobilisten ablästern. Viele, sicher nicht alle, zeichnen sich durch ein oder mehrere der folgenden Merkmale aus:

Fett, qualmen, sagen nicht „hallo“, reisen mit Köter, knallen Nachts mit den Türen, quatschen bis spät in der Nacht ohne sich darum zu scheren, das vielleicht andere schlafen wollen. Die Tatsache, dass Zeltwände nicht schalldicht sind, ist für sie nicht vorstellbar.

So, das Wetter ist wieder schön, das junge Mädchen von gestern hat mir heute ein Creme-Törtchen verkauft und ich mache noch einen Abendspaziergang am Strand.

Ihr seht schon, ich habe zur Zeit Gefühls-Wechselbäder. Jetzt ist erst mal wieder alles gut.

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